Bei Recherchen zu dem Buch „Mare Manuscha“ bin ich dem Maler Imrich Tomáš mehrmals in Berlin begegnet. Anlass waren die Gespräche mit dem Künstler, die Romeo Franz und ich gemeinsam führten, und ein Besuch, gemeinsam mit dem Fotografen Alexander Englert, der den Maler in seiner Wohnung portraitierte.
Im März ist der Künstler in Berlin gestorben. Ein Nachruf und eine Würdigung.
Imrich Tomáš sprach gerne über den künstlerischen Aufbruch im Berlin der frühen siebziger Jahre, über seinen Stadtteil Kreuzberg und das Finden von Form und Freiheit im künstlerischen Schaffensprozess. Er verglich den Jazz, besonders die musikalischen Strukturen des Free Jazz, mit der Hinwendung zur abstrakten Malerei. Die zeitgenössische bildende Kunst bot Tomáš den Raum, neue Formen zu erobern, und in der Abstraktion zeigte sich ihm ein Weg auf, unsichtbare, in der Erfahrung des eigenen Lebens wurzelnde Grenzen zu überwinden.