Tanger – die Hafenstadt im Norden Marokkos. Eine Gruppe junger Afrikaner und Afrikanerinnen diskutiert lautstark über ihre Zukunft: Sie streiten, ob es richtig war, aus Kamerun fortzugehen, hatten sich Marokko ganz anders vorgestellt. Kamerun – ihr Land sei doch reich an Holz, Bananen, Gold. Doch sie hätten nichts davon, müssten ihr Land verlassen, um woanders Arbeit und Auskommen zu finden. Nichts geht vor, nichts zurück. „Ich kann nicht mehr zurückkehren. Die Hoffnungen meiner Familie kann ich nur noch in Europa erfüllen“, sagt eine junge Frau resigniert. Die kurze Sequenz beschreibt auch das Dilemma, in dem der Kameruner Yves Kamkoumi steckt, dessen Geschichte der Film erzählt. Er hat sich selbst und seiner Familie, die in der kamerunischen Metropole Douala lebt, ein schwerwiegendes Versprechen gegeben: es im fremden Europa zu etwas zu bringen, um der Familie, die große finanzielle Sorgen hat, ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch die Lage scheint ausweglos.
Sein erster Versuch vor einiger Zeit, in Europa legal einzuwandern, war gescheitert. Sein Asylantrag in Spanien war damals abgelehnt worden; die spanischen Behörden haben ihn nach Kamerun abgeschoben, erfährt der Zuschauer aus dem Off. Kennengelernt hatte die Filmemacherin Melanie Gärtner den jungen Mann bei ihrem Vorgängerfilm, „Im Land dazwischen“, 2010 in der spanischen Exklave Ceuta. Yves war damals dort gerade im Auffanglager angekommen. Der Kontakt zwischen den beiden war nie ganz abgebrochen…
Mehr über den Film der Frankfurter Dokumentarfilmerin Melanie Gärtner in der EZEF Arbeitshilfe!