Im ländlichen Äthiopien stehen viele Frauen der Geburtshilfe in den oft entfernt gelegenen Krankenhäusern mit Skepsis gegenüber. Ärzte und Hebammen, die im staatlichen Gesundheitssystem arbeiten, versuchen die Frauen wegen der gesundheitlichen Risiken bei Hausgeburten davon zu überzeugen, in einem Krankenhaus zu entbinden. Doch die Vorbehalte sind groß. Abgeschieden von den größeren Städten der Region entscheiden sich viele Frauen trotz der klinischen Vorteile für eine Hausgeburt im Kreis ihrer Familie. Auch die 25-jährige Huluager Endeshaw, die im Dorf Megendi im Norden Äthiopiens lebt, will auch ihr viertes Kind zuhause zur Welt bringen, begleitet von der traditionell arbeitenden Hebamme Endal. Die 70-jährige erfahrene Hebamme genießt großen Respekt, greift im Zweifel aber auch auf die Unterstützung von Mitarbeiterinnen der Gesundheitsstation zurück. Endal hat die traditionelle Hebammenkunst von ihrer Mutter gelernt. Sie weiß, dass die Gebärenden Trost und Kraft bei ihr finden und zweifelt daran, dass den Frauen in den Krankenhäusern die menschliche Fürsorge entgegengebracht wird, wie sie sie bei Hausgeburten erfahren. Welela ist eine der jungen und engagierten Geburtshelferinnen im städtischen Gesundheitszentrum, die traditionelle Hausgeburt vehement ablehnt und ihre Aufgabe darin sieht, die Frauen in der Region vor medizinischen Risiken zu schützen.